Alessandro Scarlatti

Als Kind einer wohlhabenden Künstlerfamilie aus Palermo wurde er wegen einer Hungersnot 1672 nach Rom geschickt. Dort erhielt er wahrscheinlich Unterricht beim Komponisten Giacomo Carissimi und wurde später Kapellmeister an römischen Kirchen. Im Jahr 1684 ging er nach Neapel, wo er als Hofkapellmeister auch die Aufgabe hatte, neue Opern zu verfassen, der Tätigkeitsbereich, der ihm europäischen Ruhm einbrachte. Vorübergehend hielt er sich in Florenz und Venedig auf. Wieder in Rom konzentrierte er sich erneut auf Kirchenmusik und auf weltliche Kantaten für die „Accademia dell’Arcadia“, deren Mitglied er 1706 wurde. Nach einem zweiten Aufenthalt in Neapel als Hofkapellmeister verbrachte er die letzten Jahren wieder vorwiegend in Rom in der Nähe konservativerer Mäzene.
Scarlattis Werke repräsentieren den hochbarocken Stil um 1700 mit deutlich ausgeprägten Gattungsmerkmalen. Die Oper wird mit einer durch Scarlatti typisierten dreisätzigen Sinfonia eröffnet und bietet eine Folge von abwechselnden Rezitativen für die Entwicklung der Handlung und Arien, die als musikalische Höhepunkte auf einen oder zwei Affekte fokussieren. Dabei prägte Scarlatti maßgeblich den Typus der Da-capo-Arie. Als zentraler Vertreter einer hochartifiziellen Opera seria beteiligte sich Scarlatti jedoch auch an der Entwicklung der komischen Oper. In Rom diente das Oratorium als Ersatz für die Oper, Scarlattis Gattungsbeiträge nähern diese geistlichen Werke der Oper an. Zu den Höhepunkten ihrer Gattung gehören Scarlattis zahlreiche weltliche Kantaten. In Scarlattis Kirchenmusik stehen Messen im ''stile antico'' neben konzertanten Messen, für die Missa solemnis wurde er vorbildlich. In seinen Concerti grossi bemühte sich Scarlatti unter Hinzuziehung von Bläsern um differenzierte Klangfacetten. Die ''Quattro sonate a quattro'' nehmen die später standardisierte Streichquartettbesetzung vorweg. In seiner Kammermusik spielt die Flöte eine herausragende Rolle. Früher wurde Scarlatti unzutreffenderweise als Lehrerfigur einer neapolitanischen Opernschule apostrophiert, es lassen sich jedoch kaum Schüler nachweisen. Einfluss übte er auf Georg Friedrich Händel und Johann Adolf Hasse aus. Trotz internationalen Erfolgs gab es bereits zu Lebzeiten Kritik gegenüber seiner konservativen Ausrichtung in späten Jahren. Veröffentlicht in Wikipedia
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8Signatur: SPL 018,2Buch
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